Geschichtsüberblick:

Schon die Sumerer in früher Zeit gestalteten Mosaike aus Steinen. Die Griechen fertigten Muster in Bodenbelägen aus Kieseln. Aber erst die Römer schufen prachtvolle Werke aus kleinen Marmorstückchen. Die Byzantiner nutzten als erste kleine Würfel aus Glas für ihre Mosaike, die nun die Wände schmückten.
In der islamischen Kunst erlebte die Mosaikkunst eine außerordentliche Blüte während des siebten Jahrhunderts.
Im Mittelalter waren Mosaik-Bodenbeläge ein Erbe aus römischer Zeit. Auf Kirchenböden wurden verschiedenste Szenen dargestellt. In Privathäusern und auch auf Straßen wurden dekorative Muster in Kieselmosaik gelegt. Solche Straßenpflasterungen blieben teilweise bis heute erhalten.
Auch im präkolumbischen Amerika schufen Künstler bedeutende Werke aus Edelsteinen.
Im vierzehnten Jahrhundert wurde das Mosaik weitestgehend von der Malerei verdrängt und verlor seine Bedeutung als eigenständige Kunst.
Ab dem fünfzehnten Jahrhundert erlebte die Mosaikkunst, vom Florenz der Medici ausgehend, eine neue Blüte. Rom errang im siebzehnten Jahrhundert eine Vormachtsstellung als Zentrum der Mosaikkunst und für die Ausbildung der Mosaizisten. Dies geschah im Zusammenhang mit der Ausschmückung des Petersdoms mit Mosaiken.
In Frankreich wurde zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts auf dem Höhepunkt des Neoklassizismus eine kaiserliche Mosaikschule begründet, deren Hauptaufgabe es war, klassische Stücke zu restaurieren und zu imitieren.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begründete der russische Zar Nikolaus I. eine Mosaikschule in Rom, die später nach St. Petersburg verlegt wurde und in der zahlreiche Gemälde als Mosaiken reproduziert wurden.
Im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts entstanden wieder Originalmosaiken, doch waren sie nur von geringer künstlerischer Bedeutung.



Mosaiken im 1900 Jahrhundert

Im Jahre 1900 jedoch erfuhr die Mosaikkunst eine außerordentliche Neubelebung durch das geniale Wirken des katalanischen Architekten Antonio Gaudi. Dessen meist nicht-figürliche Mosaiken, aus gebrochenen Fliesen und Keramikstücken, auch noch heute in Barcelona zu besichtigen sind. Vom Zeitalter des Jugendstil gibt es auch in Frankreich und in Italien weitere Beispiele für die Renaissance der Mosaikkunst. Sie wird aufs Neue zur eigenständigen Kunstgattung und bringt zugleich die neue Persönlichkeit des Mosaikkünstlers hervor, der seine Mosaiken sowohl entwirft, als auch anfertigt.
In neuester Zeit ist der „Tarot-Garten“ der Künstlerin Niky de St. Phalles in der Toskana, als mosaizistisches Gesamtkunstwerk wohl am bekanntesten.